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El Buen Morir

The title translates to Dying Well or The Good Death.

People die. —it’s fact. A fact we spend our lives avoiding, as if denial could grant us immortality. I learned early on that it won’t. Death is inevitable, and that truth has shaped me.

We exist in a society obsessed with speed, youth, and productivity. Aging is treated like a disease. Illness, an inconvenience. Death, a failure, a shameful secret, something to hide, to fear.

Dying is not a glitch in the system, it is the system. 

El Buen Morir asks you to look death in the eye—without fear, without sorrow, but with acceptance, to be able to see that dying can be beautiful. (My grandmother taught me that important lesson.)

I know this topic might be difficult to digest. So, to ease the discomfort, I’ve prepared for the exhibition, two vermouths—drinks traditionally enjoyed before lunch to awaken the digestive system. In Spain, we drink vermouth with friends and family, savoring the moment.

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The works of artist Sara Mayoral exist at the intersection of transience, memory, and transformation. Her artistic practice—spanning video, sculpture, fermentation, and performative elements—engages deeply with the fragility of life. Moving between personal introspection and a universal reflection on time and materiality, her work explores the inevitable cycles of existence.  

 

For her diploma exhibition, Mayoral presents El Buen Morir, a contemporary installation centered around the Vanitas motif. However, rather than merely depicting ephemerality, she conveys it through **real, sensory, and gustatory experiences. Her work is an invitation to confront the fundamental cycles of life in a way that directly affects us: through food, through disgust, through pleasure. Instead of mourning death, El Buen Morir celebrates life.  

 

At the heart of the installation is the image of a banquet, staged through lavish floral and food arrangements. Handcrafted clay pedestals serve as carriers of a visual language that speaks of the cycle of life and the inevitability of decay. Hanging floral compositions, organic glass objects, and the sound of chirping cicadas heighten the immersive atmosphere. Many of the flowers were collected from a cemetery—discarded, yet given new meaning and a second existence in her work. The cicada sounds, on the other hand, evoke a sense of home.  

 

Video is also a key element in the installation, featuring two of Mayoral’s grandmothers—one who has passed away and one who is still alive. One screen captures a simple day spent with her maternal grandmother, while another shows a cemetery visit. The minimalist, unembellished cinematography creates an intimate yet abstract portrayal, allowing the audience to share in Mayoral’s deep familial connection.  

 

Beyond the visual, the installation is a sensorial experience. Mayoral has crafted her own vermouth, infused with flowers and herbs from regions that define her personal history. The light vermouth pays homage to Bavaria, while the dark one honors her Spanish roots. This alcoholic elixir ties fermentation to transformation—sugar becomes alcohol, fruits turn into essences. The process recalls Renaissance alchemy, where science and art were deeply intertwined.  

 

For Mayoral, this transformation is not only material but also metaphorical—memories, emotions, and traditions are preserved in liquid, then consumed. By engaging the viewer’s sense of taste, she dissolves the boundaries between art and the body. The act of ingestion creates an intimate, almost subversive, connection to the artwork—viewers do not simply observe, they physically absorb the materials and meanings Mayoral has shaped. Here, the audience is not just a participant; their interaction becomes the artwork itself. In this way, El Buen Morir aligns with new materialist methodologies, which emphasize the dissolution of subjective boundaries.  

 

A moment of tension is constructed through the juxtaposition of edible, sugar-preserved flowers, flavorful elixirs, and decaying, mold-covered food displayed on pedestals. By deliberately staging rot and decomposition, the installation highlights society’s tendency to repress the reality of decay. This contrast not only underscores the celebration of death but also forces the viewer to confront abjection—a term defined by philosopher Julia Kristeva as the unsettling recognition of our own bodily fragility, such as through rotting food or organic substances deemed impure. Mayoral’s work challenges the audience not to look away from this discomfort, but to face it—to accept the beauty within decay.

Text: Sabrina Ahm

DEU Die Arbeiten der Künstlerin Sara Mayoral bewegen sich an der Schnittstelle von Vergänglichkeit, Erinnerung und Transformation. In ihrer künstlerischen Praxis, die Video, Skulptur, Fermentation und performative Elemente vereint, manifestiert sich eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Leben und seiner Fragilität. Dabei schwingt ihre Arbeit zwischen biografischer Introspektion und einer universellen Reflexion über Zeitlichkeit und Materialität. Für ihre Diplomausstellung schafft die Künstlerin mit „El Buen Morir“ eine zeitgenössische Installation mit dem Leitmotiv der Vanitas. Diese wird jedoch nicht nur dargestellt, sondern durch reale, sinnliche und geschmackliche Erfahrungen vermittelt. Ihr Werk ist eine Einladung, sich mit den elementaren Zyklen des Lebens auseinanderzusetzen - in einer Form, die uns unmittelbar betrifft: durch Nahrung, durch Ekel, durch Genuss. Statt den Tod zu bedauern, soll das Leben gefeiert werden. ​ Zentral in dieser Arbeit ist das Bild eines Banketts, das in Form von opulenten Blumen- und Lebensmittelarrangements inszeniert wird. Selbstgemachte Podeste aus Ton werden als Träger einer Bildsprache verwendet, die den Kreislauf des Lebens und die Unvermeidlichkeit des Vergehens thematisieren. Hängende Blumenarrangements, organische Glasobjekte  und Geräusche von zirpenden Zikaden verstärken das Atmosphärische der Szenerie. Viele der verwendeten Blumen stammen von einem Friedhof, wo Mayoral weggeworfene Blumen sammelte, um ihnen eine neue Bedeutung und eine zweite Existenz in ihrer Kunst zu verleihen. Das Geräusch der Zikaden hingegen repräsentieren ein Gefühl von Heimat. Auch Videoarbeiten sind erneut ein wichtiger Bestandteil der gesamten Installation. In diesen zeigt Mayoral zwei ihrer Familienmitglieder. Ihre Oma väterlicherseits, die bereits verstorben ist und ihre Oma mütterlicherseits. Während sie mit einer Oma einen gewöhnlichen Tag verbringt, ist auf einem anderem Bildschirm ein Friedhofsbesuch zu sehen. Die Ästhetik der Bilder bleibt simpel und gibt durch die einfache Kameraführung einen persönlichen Bezug. In der Darstellung persönlichen Erfahrungen entsteht eine poetische Verdichtung, die zwischen Intimität und Abstraktion balanciert. Damit lässt die Künstlerin das Publikum erneut an der engen Verbindung zu ihrer Familie teilnehmen. ​ Neben der visuellen Komponente spielt die sensorische Erfahrung des Werks eine wesentliche Rolle. Mayoral kreiert ihren eigenen Vermúth, aromatisiert mit Blumen und Kräutern aus den Regionen, die ihre Biografie prägen. So ist der helle Vermúth eine Hommage an Bayern und der dunkle an ihre Wurzeln in Spanien. Dieses alkoholische Elixier verbindet den Prozess der Fermentation mit Transformation. Aus Zucker wird Alkohol, aus Früchten entstehen Essenzen. Dies erinnert stark an die alchemistischen Traditionen der Renaissance, in denen Wissenschaft und Kunst oft eng miteinander verbunden waren. Mayoral verbindet die Arbeit an den Vermouths mit alchemistischen Konzepten von Verwandlung. Dabei geht es nicht nur um die materielle Veränderung der Substanzen, sondern auch um eine metaphorische Ebene. Erinnerungen, Emotionen und Traditionen werden in Flüssigkeit eingeschrieben und konsumiert. Mit ihrer nährenden Kunst knüpft Mayoral an eine subversive Kunstpraktik an durch den Geschmackssinn und das wortwörtliche Verdauen des Kunstwerks unweigerlich eins zu werden mit den verwendeten Materialien. Natürliche Materialien, die von der Künstlerin mit tiefem symbolischen Wert geprägt wurden. Sie lädt die Besucher*innen ein ihr eigenes Leben, ihre Geschichten, Erinnerungen und Liebsten in sich aufzunehmen und gewissermaßen ein Teil von ihren Erfahrungen zu werden. Dabei sind die Betrachtenden sind nicht nur Teilnehmende, ihre Interaktion mit den Materialien, die geschehenden Prozesse sind das Kunstwerk selbst. Hiermit kann die gesamte Installation neomaterialistischen Methoden zugeordnet werden, die die Auflösung von subjektiven Grenzen unterstützen. ​ Ein besonderer Moment der Spannung wird durch das Nebeneinander von essbaren, in Zucker konservierten Blumen, schmackhaften Elixiren, und verfallendem, schimmelndem Essen auf Podesten konstruiert. Hier wird der Ekel vor Verderbtem und die gesellschaftliche Verdrängung des Verfalls bewusst inszeniert. Der Kontrast verweist nicht nur auf die Feierlichkeit des Todes, sondern konfrontiert die Betrachter*innen auch mit dem Moment der Abjektion. Das Abjekte (nach der Phiosophin Julia Kristeva) beschreibt das Unheimliche, das uns an die Zerbrechlichkeit unserer eigenen Körperlichkeit erinnert, wie z. B. verwesende Nahrung oder organische Substanzen, die nicht mehr als „sauber“ oder „genießbar“ gelten. Ihr Ansatz fordert die Betrachter*innen auf, diese Abjektion nicht zu verdrängen, sondern sich ihr zu stellen und sie anzunehmen.

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